Digitale Zukunftstage – The Future is Yours!
- Vermittlung
- Digitale Zukunftstage
Beginn: 9.00 Uhr
Ende: ca. 17.00 Uhr
Ansprechpersonen: Maximilian Nominacher
Visionen für die Zukunft der eigenen Stadt
Immer mehr junge Menschen blicken mit Sorge in die Zukunft. Laut einer repräsentativen Befragung der Vodafone-Stiftung aus dem Jahr 2022 geben 86 % der 14- bis 24-Jährigen an, dass sie besorgt über ihre Zukunft sind. Das Vertrauen in die Politik ist dabei gering: Nur 23 % glauben, dass Deutschland den Klimawandel bis 2050 wirksam in den Griff bekommt – und weniger als ein Drittel hat das Gefühl, die Politik aktiv mitgestalten zu können.
Auch die aktuelle Studie Jugend in Deutschland 2025 zeigt: Viele Jugendliche fühlen sich mit ihren Sorgen von der Politik nicht ernst genommen. Um Jugendlichen eine Stimme zu geben und ihre Zukunftsvisionen in die Kommunalpolitik zu bringen, hat die Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit (BLZ) 2022 das Projekt Digitale Zukunftsnächte gestartet.
Aus den Zukunftsnächten werden die Zukunftstage
2026 entwickelt sich das Projekt weiter: Unter dem neuen Namen Digitale Zukunftstage arbeitet die BLZ nun gemeinsam mit der Fach- und Servicestelle Partizipation des Bayerischen Jugendring (BJR) zusammen, um die Ideen der Jugendlichen gezielt in ihre Gemeinden und Städte zu tragen.
Anstatt wie bisher im Schulhaus zu übernachten, finden die Zukunftsworkshops nun tagsüber statt und konzentrieren sich auf zehn ausgewählte Kommunen. Auf diese Weise können in jeder der beteiligten Kommunen mehrere Zukunftsworkshops stattfinden (statt bislang nur eine Zukunftsnacht), wodurch eine größere Zahl an Jugendlichen erreicht werden kann.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Chancen zur Verwirklichung der Ideen der Jugendlichen dann am größten sind, wenn sie die langfristige Unterstützung durch die kommunalen Ansprechpersonen vor Ort haben. Die Fach- und Servicestelle Partizipation verfügt als Teil des Bayerischen Jugendrings über ideale Kontaktmöglichkeiten zu den für die Jugendbeteiligung zuständigen Fachkräften in den Kommunen.
Auf diese Weise können die Fachkräfte der kommunalen Jugendarbeit noch viel früher mit in das Projekt miteingebunden werden. Gemeinsam mit den am Projekt beteiligten Lehrkräften kann so ein effektiver Schulterschluss zwischen schulischer und außerschulischer Jugendarbeit gelingen, der zu langfristig nachhaltigen Ergebnissen führt.
Um am Projekt teilzunehmen, konnten sich Kommunen in ganz Bayern bis zum 31. Juli 2025 für eine Teilnahme bewerben. Bis Ende September 2025 werden aktuell die Kommunen und Schulen ausgewählt, in denen 2026 die Digitalen Zukunftstage stattfinden sollen.
So laufen die Digitalen Zukunftstage ab
Das Projekt besteht aus vier Bausteinen, die an verschiedenen Tagen stattfinden:
1. Zukunftswerkstatt an der Schule
Zu Beginn jedes Zukunftstags an den Schulen steht die Auseinandersetzung mit den Erwartungen der Teilnehmenden gegenüber der Zukunft. Indem sich die Jugendlichen mithilfe des sogenannten „Polak Spiels“ innerhalb eines Koordinatensystems verorten, ist es leicht, mit ihnen über ihre Zukunftserwartungen ins Gespräch zu kommen. Nach diesem Auftakt erhalten die Jugendlichen einen Crashkurs zum Thema Kommunalpolitik. Wofür sind Kommunen zuständig, wie kann ich mich einbringen und wovon hängt es ab, ob eine Idee umgesetzt wird?Zukunftswerkstatt
Im Anschluss beginnt die eigentliche Zukunftswerkstatt mit der Sammlung von Kritikpunkten zur eigenen Kommune. Gemeinsam haben die Jugendlichen die Aufgabe, so viele Probleme wie möglich zu identifizieren, die sie vor Ort stören. Das können die fehlende Busverbindung, der zu hohe Dönerpreis, oder die steigenden Mietpreise sein. Auf die Auseinandersetzung mit den Problemen folgt die sogenannte Utopiephase. Der schnöden Wirklichkeit kommt hier für kurze Zeit keine Bedeutung zu. Wie sähe eine ideale Kommune aus, in der die genannten Probleme gelöst wären? Welche sozialen und technischen Innovationen könnte es dazu 2050 geben? Im gemeinsamen Brainstorming sind die Teilnehmenden dazu aufgerufen, zunächst alle Ideen zuzulassen. Der Bus fährt nicht? Dann bauen wir eben einen Hyperloop, der uns schnell von A nach B bringt. Indem sie gemeinsam die aus ihrer Sicht perfekte Kommune erfinden, schulen die Teilnehmenden ihr politisches Möglichkeitsbewusstsein und ihre Kompetenzen für einen souveränen und konstruktiven Umgang mit der inhärent unsicheren Zukunft.
Digitale Umsetzung in Minetest
Anschließend finden sie sich in Gruppen zusammen und erhalten nach einer kurzen Einführung in Minetest die Möglichkeit, ihre Visionen in eigenständiger Arbeit umzusetzen. Die Teilnehmenden starten Minetest auf ihren Laptops und finden sich innerhalb in einer virtuellen Welt wieder, welche die Grundstruktur ihrer jeweiligen Kommune abbildet, also beispielsweise Straßen, Grundrisse von Gebäuden und Flüsse.
Am Ende des Tages werden die Ergebnisse auf Minetest präsentiert. Die Jugendlichen führen dabei selbst durch ihre Bauten und erklären, wie sie vorgegangen sind, wobei anschließend die kreativsten und besten Ideen gekürt werden.
2. Vertiefung
Mit vorbereitetem Material wird das Thema Kommunalpolitik im Unterricht noch einmal vertieft und kommunale Mechanismen verständlich gemacht.3. Gemeinsame Ausarbeitung
In einer außerschulischen Veranstaltung treffen sich die Jugendlichen, um Ihre Ideen weiterzuentwickeln. Gemeinsam mit dem BJR und der Jugendarbeit vor Ort konkretisieren sie ihre Entwürfe zu realistischen Umsetzungsvorschlägen.4. Abschlussveranstaltung mit der Kommunalpolitik
Schlussendlich treffen die Jugendlichen auf Vertreterinnen und Vertreter ihrer Stadt oder Gemeinde. Diesen präsentieren sie ihre Pläne und versuchen gemeinsam nächste Schritte zu vereinbaren und möglichst erste Maßnahmen anzustoßen.
Warum Minetest?
Der gamebasierte Ansatz via Minetest ist dabei eine innovative Möglichkeit, um an die Lebenswelt der Jugendlichen anzuknüpfen und auch jüngere Zielgruppen effektiv miteinzubeziehen. Wenn sie ihre Ideen im virtuellen Raum zum Leben erwecken, entstehen Begeisterung, Kreativität und ein neues Verständnis dafür, dass die Zukunft kein feststehendes Schicksal ist – sondern ein Gemeinschaftsprojekt, das sie aktiv mitgestalten können.
Ergebnisse, die bleiben
Die Digitalen Zukunftstage enden nicht mit einer Zukunftswerkstatt. Die entwickelten Vorschläge werden mit der Jugendarbeit vor Ort und dem BJR weiterverfolgt. Zusammen mit Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitikern werden konkrete Umsetzungen und nächste Schritte festgehalten. So können Ideen tatsächlich Eingang in die kommunale Entscheidungsfindung finden – und zeigen Jugendlichen konkret: Eure Stimme zählt.
Digitale Zukunftswerkstätten via Minetest
Anschließend finden sie sich in Gruppen zusammen und erhalten nach einer kurzen Einführung in Minetest die Möglichkeit, ihre Visionen in eigenständiger Arbeit umzusetzen. Die Teilnehmenden starten Minetest auf ihren Laptops und finden sich innerhalb in einer virtuellen Welt wieder, welche die Grundstruktur ihrer jeweiligen Kommune abbildet, also beispielsweise Straßen, Grundrisse von Gebäuden und Flüsse.Der gamebasierte Ansatz via Minetest ist dabei eine innovative Möglichkeit, um an die Lebenswelt der Jugendlichen anzuknüpfen und auch jüngere Zielgruppen effektiv miteinzubeziehen. Wer einmal erlebt hat, wie die Augen der Jugendlichen bei einer digitalen Zukunftsnacht zu leuchten beginnen, wenn es an die Umsetzung der eigenen Ideen via Minetest geht, der wird diese Methode sehr zu schätzen lernen. Auf diese Weise gelingt es, die Jugendlichen dafür zu begeistern, sich mit langfristigen Herausforderungen in ihrer Kommune zu beschäftigen und zugleich zu zeigen, dass die Zukunft ein kollektiver Gestaltungsauftrag ist, anstatt etwas, das man passiv erleidet.
Um 2 Uhr nachts wird der Server schließlich abgeschaltet, bevor es morgens mit einem Frühstück und der Präsentation der Ergebnisse aus Minetest weitergeht. Die Jugendlichen führen dabei selbst durch ihre Bauten und erklären, wie sie vorgegangen sind, wobei anschließend die kreativsten und besten Ideen gekürt werden.